Kondratjew-Zyklus - ein auf den Arbeiten von Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew beruhende Theorie eines langfristigen Konjunkturzyklusses. In "Die langen Wellen der Konjunktur" (1926) stellte Kontradjew auf Basis empirischer Daten aus Deutschland, Frankreich, England und den USA einen langen Konjunkturzyklus von 40 bis 60 Jahren fest, wobei die Aufstiegsphase etwas länger, die Abstiegsphase etwas kürzer ist.
Nach empirischer Ermittlung von zwei Wellen prognostizierte er die dritte Welle Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts richtig (Börsenzusammenbruch, Schwarzer Freitag, Weltwirtschaftskrise).
Ursachen für diese Zyklen vermutete Kontradjeff in Gesetzesmäßigkeiten des Wirtschaftssystems des Kapitalismus. Neue Techniken sah er als Folge der langen Wellen, nicht als deren Ursache.
Der Begriff "Kondratieff-Zyklen" wurde erst 1939 von Joseph Schumpeter in seinem Werk über Konjunkturzyklen geprägt. Im Gegensatz zu Kondratjew selbst erkannte Schumpeter grundlegende technische Innovationen als Basis für diese langen Wellen. Schumpeter prägte damit auch den Begriff der Basisinnovationen: Innovationen, die selbst wiederum Auslöser oder Wegbereiter neuer Innovationen sind. Ursachen und Hintergründe der Entstehung von neuen "Kondratieff-Zyklen" konnte Schumpeter aber nicht geben.
Eine Erklärung der auslösenden Ursachen der Kondratjew-Zyklen wurde von Johann Millendorfer 1978 in "Konturen einer Wende - Strategien für die Zukunft" beschrieben. Millendorfer fand die von David McClelland beschriebene Abfolge von Motivation und Demotivation im Generationenwechsel (The achieving society, 1961) als Ursache und Motiv unternehmerischer Innovationsleistung (in Übereinstimmung mit Schumpeter) in empirischer Übereinstimmung mit dem von Kondratjew beschriebenen Konjunkturverlauf. Damit konnte mit einer validen soziopsychologischen Untersuchung der Zusammenhang zwischen Konjunkturentwicklung, Innovation und Motivation belegt werden.
Vereinfacht beschrieben, beginnt ein neuer Zyklus mit der Unzufriedenheit der nachkommenden Generation über die (technisch beeinflussten) Rahmenbedingungen des Arbeitens und Lebens der Vorgängergeneration (Paradigmenwechsel).
Die Suche nach einem alternativen Umgang mit den Rahmenbedingungen führt zu technischen Lösungen, die nicht nur neue technische, sondern auch neue soziale Perspektiven eröffnen, d.h. gesellschaftlich strukturverändernd wirken. Der wachsende Wohlstand auf Basis der neuen Innovationen führt dazu, dass die entstandenen Strukturen zuerst stabilisiert werden, dadurch aber auf Dauer selbst an Flexibilität und Innovationskraft zur Lösung neuer Probleme einbüßen.
Nach dem innovationsbedingten Aufschwung durch beschleunigten Geldfluss (in Folge regen Handels) folgt daher der Abschwung, sobald die erstarrten Strukturen nicht mehr in der Lage sind, die anstehenden sozioökonomischen Anforderungen und Probleme zu lösen, die agierenden Personen mangelnde Motivation zur Veränderung zeigen und eine überproportionale Konzentration von Kapital und Macht erfolgt.
In dieser Situation erfolgen aus Nischen heraus Neuentwicklungen alternativer Lösungen, von denen sich dann einige im Wirtschaftsgeschehen etablieren und wachsen können, bis diese dann selbst wieder abgelöst oder erweitert werden.
Gegenwärtig beschäftigen sich u.a. Leo Nefiodow und Erik Händeler mit den Kondratjew-Zyklen, mit dem Ziel einen zukünftigen sechsten Kondratjew zu prognostizieren. Für die Marktforschung sind die Kondratjew-Zyklen von Bedeutung, wenn die aktuelle Marktsituation im Rahmen langfristiger Marktentwicklungen zu evaluieren ist.
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