Bei der qualitativen Befragung handelt es sich um eine von einem geschulten Interviewer durchgeführte offene Befragung zu einem präzise festgelegen Thema. Hierbei wird so weit als möglich auf einengende Vorgaben verzichtet. Der Interviewer kann die Fragen im Detail abgestimmt auf den Gesprächspartner (Respondenten) frei ausformulieren, deren Reihenfolge variieren und nach Möglichkeit vertiefen. Auch der Gesprächspartner kann eigene Themenschwerpunkte wählen und neue, persönliche Aspekte einbringen.
Ziel der Befragung ist das Zustandekommen eines freien Gesprächs zu dem festgelegten Thema, wodurch einerseits ein breites Spektrum an Perspektiven, Meinungen und (Wert)Haltungen erfasst werden kann und andererseits - gerade dadurch - ein hoher Wahrheits- und Informationsgehalt erreicht wird.
Diese Befragungsmethode ist vor allem dafür geeignet, individuelle Empfindungen, Meinungen und Eindrücke zu breschreiben und zu verstehen, sie zu klassifizieren, zu typolgisieren und Hypothesen im Vorfeld weiterer Untersuchungen aufzustellen.
Eine qualitative Befragung dauert zumindest eine halbe Stunde kann jedoch auch, je nach Komplexität der Thematik, bis zu mehreren Stunden dauern.
Als geeignete valide Stichprobengröße werden 20 bis 200 Personen angesehen, deutlich weniger als bei quantitativen Befragungen, bei denen üblicherweise die Repräsentativität im Vordergrund steht. Die Respondenten einer qualitativen Befragung sollten heterogen angelegt sein und die typischen Vertreter der Grundgesamtheit enthalten.
Mit hohen Anforderungen hat der Interviewer zu kämpfen, da er eine Situation erzeugen muss die den Befragen dazu anregt möglichst viel Information zu geben, wofür gute Softskills und ein genauer Überblick über den Fragebogen erforderlich sind.
Idealerweise sollte das Interview auf Video oder Tonband aufgezeichnet werden, um anschließend präziser in die Schriftlichkeit übertragen werden zu können.
Neben dem Einsatz der qualitativen Befragung als eigenständiges Erhebungsinstrument, ist es sinvoll qualitative Interviews im Vorfeld von Befragungen mit geschlossenen Fragestellungen durchzuführen, wenn nicht ausreichende Informationen über die Rezeption des Untersuchungsthemas vorliegen.
Zeitlich nach einer quantitativen Befragung ist eine qualitative Befragung zu einzelnen Aspekten einer durchgeführten Erhebung oft dann sinnvoll, wenn die Ergebnisse neue Fragen aufwerfen oder exemplarisch vertieft werden müssen, um zu plausieblen und konsistenten Erklärungen quantitativ festgestellter Sachverhalte zu gelangen.
Siehe auch: Befragung, Delphi-Methode, Fokusgruppen, Freie Gespräche, Quantifizierung.
Marktforschung, Marktanalysen, Marketing: SDI-Research findet Marktpotentziale, erhebt Meinungen und Motive und macht Entwicklungen und Trends transparent. Nützen Sie die Chancen eines offensiven Marketings, des aktiven Trendmanagements und langfristiger Marktstrategien.
Ob in der Therme, im Müsli-Riegel, im Joghurt oder im Fitness-Studio: überall steht Wellness drauf, überall soll Wellness drinnen sein. SDI-Research zeigt Wege, wie sich die einzelnen Anbieter positionieren können. mehr...
Wie groß muss die Stichprobe einer Umfrage sein, damit sie
repräsentativ ist? Worauf muss man bei der Auswahl der befragten
Personen achten? Und was bedeutet "repräsentativ" eigentlich? mehr...